Mein Weg zu Reiki

Meine Jugend verbrachte ich in einem kommunistischen  Staat. Spiritualität war für mich ein unbekanntes Wort. Der "Glaube" war erlaubt, allerdings nur an die Kommunistische Partei.  Gott war verboten. In den weiterführenden Schulen war es Pflicht zu unterschreiben, dass wir nicht an Gott glaubten und auch nicht die Kirche besuchen würden, damit wir unsere schulische Laufbahn fortsetzen konnten. Das hat jeder auch erst einmal gemacht. Am Sonntag wurden wir dann aber von den Großmüttern in die Kirche geschleppt. Für mich war die Bibel allerdings ein Märchenbuch und mit dem Begriff der "Seele" konnte ich zunächst auch nichts anfangen. Dies hielt mich jedoch nicht davon ab, vor jeder schweren Prüfung irgendwo in der Ecke vor dem Prüfungsraum die Hände zu falten und Gott alles mögliche zu versprechen, wenn ich die benötigte Note erreichen würde.

Ich fand mich schon super-esoterisch, als ich meinem ersten Kind eine Bernsteinkette um den Hals gebunden hatte.

In den USA lernte ich Ingrid kennen, meine damalige beste Freundin. Sie erzählte mir über die Homöopathie und experimentierte mit mir damit an meiner Familie. In der Wüste und wegen der Sprachbarriere war der Weg zum Arzt eher die Notlösung für mich. Meine Freundin hatte einige "Voodoo-Zauber" aus dem Algäu gekannt. Zum Beispiel das Erstellen von Eigenblutnosoden, Nabelschnurnosoden, ätherische Öle, Heilsteine, oder auch Bachblüten. Wir hatten eine sehr gute Zeit. Ich lache immer noch, wenn ich mich daran erinnere, wie die Nabelschnurnosode gewonnen und hergestellt wurde. Die ganze Geburt über musste ich daran denken, dass die Planzenta nicht gleich durch die  Schwestern entsorgt werden würde. Mein Mann hatte den Auftrag, das dafür benötigte Gewebe zu entnehmen. Das Ergebnis war ein Ehemann mit Ekeltrauma, die gesamte Plazenta in der eigenen Tiefkühltruhe und ein Krankenhauspersonal, welches mich für sehr "außergewöhnlich" hielt. Ich wollte halt mal alles haben, was mir den Gang zum Arzt ersparen und meine Kinder gesund halten würde.

Eines Tages kam eine andere Freundin zu mir und hielt einen Umschlag in der Hand. Sie fragte mich, ob ich wüsste, was REIKI ist. Sie wusste es nämlich auch nicht. Sie gab mir den Umschlag mit einer Einladung zu einem Reiki-Seminar, denn sie hatte weder Zeit noch Interesse. Ich hingegen hätte ja schon solche verrückten Sachen wie Homöopathie ausprobiert. Ich las es durch und es interessierte mich sehr, wie es möglich sei jemanden zu heilen, wenn man die Heilkräfte nicht schon von Geburt aus besitzt.

Das Seminar wurde von zwei Reiki-Meisterinnen aus El Paso geleitet, die dem ICRT von William Lee Rand angehören. Reiki wurde hier nicht okkult oder mystisch präsentiert, so wie ich es eher erwartet hatte. Die Grundaussage war, dass jeder Reiki erlernen könne und ich wollte es auch ausprobieren. Falls diese Behauptung stimmen sollte, hätte ich ja eine Hilfe für mich und meine Familie immer dabei, wo auch immer ich gehen würde und welche Sprache auch immer dort gesprochen werden würde.

Ich bekam die Reiki-Ausbildung in allen drei Graden.

Viele Menschen stellen an Reiki Erwartungen, die nicht immer, oder nicht in der gewünschten Form erfüllt werden. Für viele ist Reiki zu einfach. Sie brauchen etwas, was sie von der Masse abhebt, was sie zu etwas Besonderen macht. Einige projezieren eigene Ängste in diese Heilmethode und produzieren somit noch mehr Angst um sich herum. Das alles habe ich gesehen ... und noch mehr. Auch ich selbst ging durch eine lange Entwicklung.

Es gab Zeiten, in denen ich an den "Blüten" der Reiki-Gesellschaft zweifelte, an REIKI selbst aber nie. Die Einfachheit und Klarheit hatte mich angezogen und fasziniert mich auch heute noch. Die Freiheit, die Reiki bietet (keine Verbote, keine Androhungen) war das wichtigste Element, welches auch in meinem Innern zu Hause ist. Ohne ein schon vorhandenes Mitgefühl und Empathie wäre diese Heilmethode für mich nicht nachvollziehbar. Dieses Mitgefühl und die Liebe bilden die essenzielle Kraft der Reiki.

In einem Moment des Zweifels ob ich auch wirklich eine gute Reikimeisterin war, bekam ich ein Buch von Frank Arjava Petter in die Hand: "Reiki ganz klar". Beim Lesen lösten sich die Zweifel auf. Ich war Ihm sehr dankbar für die Wahrheiten, die er über die Geschichte und die Praxis von Reiki ans Licht gebracht hatte, und auch für seine persönlichen Erfahrungen, die er mit der Reiki-Welt teilte. Durch ihn lernte ich die Jikiden Reiki kennen, die dem entspricht, was meine Natur ist. Seitdem praktiziere ich Jikiden Reiki und bin Mitglied des Jikiden Reiki Kenkyukai.